Sooo gerade einmal einen Tag nichts geschrieben und schon ist eine Menge passiert: aber erst einmal von vorne.
Meinen Pausetag in Hamburg habe ich nach einem Frühstück mit Esther mit Levin, den ich aus Konstanz kenne, verbracht. Es hat sich spontan ergeben, dass Levin zur gleichen Zeit in Hamburg ist. So haben wir uns dann gemeinsam die Freie und Hansestadt Hamburg angeschaut und uns abends gemeinsam mit unseren Gastgeberinnen Esther und Nina auf einem „Festival“ getroffen. Unter den altbekannten Auflagen und Restriktionen hat es unglaublich gut getan sich unter freiem Himmel zur Musik zu bewegen.
Der Rückweg nachts durch den Inselpark hat Karl dann seinen zweiten Aufenthalt in der Notaufnahme beschert. Nachdem es sich kurz komisch angehört hat, war 10 Sekunden später klar, dass hier wohl ein Platten vorliegt. Mit der Sbahn haben wir es dann nach Hause geschafft. Dafür bin ich dann gleich am nächsten Tag so früh wie möglich in den nächsten Fahrradladen. Wieder einmal eine phänomenale Betreuung, ich war nach 5 Minuten und einem unplattbar-Reifen wieder draußen mit dem Kommentar: „Ach geil, die Studenten haben schon gute Ideen.“
Dank bester Versorgung und Verpflegung durch Esther habe ich mich dann mit ein bisschen Verspätung auf den Weg nach Lübeck (Travemünde) gemacht. Erst einmal 2h durch die Stadt bis ich dann schließlich das letzte Mal eine inmerdeutsche Grenze übertrete. Mit Rückenwind und manchmal Regen habe ich dann 100 km später am Hafen von Travemünde Lisa in die Arme geschlossen. Wir kennen uns aus unserem Auslandsjahr in Bulgarien und wir starten das Abendteuer Skandinavien nun die nächsten 8 Tage gemeinsam.
Im Städtchen nochmal eingedeckt mit Lebensmitteln machen wir uns dann so langsam auf den Weg zum Skandinavienkai, noch nicht ganz wissend, was uns erwarten wird. Wir kommen schließlich mit unseren Fahrrädern ganz verwirrt neben all den LKW und PKW-Spuren an und entscheiden uns, einfach mal vor zu fahren. Das ist auch richtig, denn Fahrradfahrende werden einfach über den Auto-Check-In abgefertigt.
Wir erhalten unsere Zimmerschlüssel mit dem Kommentar: „Stellt euch einfach hinter meinen Container hier, dann werdet ihr da abgeholt.“ Zu diesem Zeitpunkt ist es 19 Uhr. Ich bin erstmal stolz auf meine Finnlines-Warnweste und wir freuen uns auf unser mitgebrachtes Abendessen. Schließlich fängt es aber an zu regnen und zum Glück entscheiden wir uns dann auch mal unsere Regensachen anzuziehen. Denn zum einen hört der Regen nicht auf und zum anderen werden wir auch nicht abgeholt. Nachdem sich dann zwei weitere Fahrradfahrende zu uns gesellen, wissen wir wenigstens, dass wir nicht ganz falsch sind. Nun warten wir eben zu viert im Regen und versuchen den Papierzettel, welcher am Fahrrad sichtbar befestigt sein soll durch die Feuchtigkeit nicht vollkommen zu zerfetzen.
Ungefähr 1,5 Stunden später ruft dann eine Hafenmitarbeiterin „die Fahrräder nach Malmö? – bitte mir folgen!“. Sie steigt in ihr trockenes Fahrzeug ein, während wir vier mit unseren Warmwesten und Rädern versuchen ihr über das Hafengelände zu folgen, im Slalom mit Riesenpfützen. Als kurze Bergetappe zum Schluss dann noch die Rampe in den Schiffskörper bis wir unsere Fahrräder dann neben den LKW für die 9,5-stündige Überfahrt parken dürfen.
Ziemlich durchnässt und vollkommen bepackt schaffen wir es dann irgendwie die Zimmertür zu unserer Kabine zu öffnen. Jeder Haken wird mit der Regenbekleidung bepflastert und jetzt sitzen wir im Barbereich und genießen auf diesen glorreichen Start unseres Abenteuers erstmal ein Heinecken.
Also Goodbye Deutschland nach 1060 km und frohes Trocken!
Hallo liebe Anne und Begleiterin,
Glückwunsch, die erste Etappe ist geschafft. Kann man sagen, es ist nach der Deutschlandreise Halbzeit bei Eurem Abenteuer – schließlich seid ihr planmäßig an der Ostseeohne ohne große Nachspielzeit angekommen. Nun seid ihr auf der Fähre und geniest den Pausentee (bzw. Gerstensaft) zur Einstimmung auf Skandinavien. Jetzt heißt es, Kräfte sammeln für die zweite Halbzeit, wieder hoffentlich ohne große Nachspielzeit oder gar Verlängerung. Viel Erfolg und weiterhin eine gute Reise. Wir verfolgen mit Spannung Deine Berichte und hoffen, dass weitere Notaufnahmen (bzw. Wechselvorgänge) für Dein treues Fortbewegungsmittel nicht mehr nötig sind. Die Urlaubspläne für 2022 stehen für uns fest, wir wollen eine Rundtour mit den Wohnmobil durch Skandinavien machen und kommen Dich besuchen.
Grüße aus Leipzig, Dein Onkel Rainer, Tante Nicole, Paul und Emil.
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