Jetzt ist einfach schon einen Monat vergangen, seit ich in Trondheim angekommen bin. Und seit dem 13. August ist definitv viel passiert. Bewusst wird es mir vor allem, wenn man draußen sieht, wie mittlerweile eine herbstliche Färbung in der Natur liegt und der Sonnenuntergang jeden Abend ein bisschen früher ist.
Ich wusste ja, dass es hier oft regnet. Aber dass ich wirklich jeden Tag meine Regenjacke anziehe, einfach auch zur Vorsorge, fühlt sich dann doch anders an. Die Frage nach der Menge an Wasser, und wo es herkommt, zieht sich durch die Norwegen-Erfahrung. In der vergangenen Woche hat es tatsächlich jeden Tag quasi ununterbrochen durchgeregnet. Da würde mich ein Kommentar meines Abwassertechnik-Professors aus Konstanz interessieren.
An der NTNU haben wir letzte Woche den regulären Vorlesungsbetrieb aufgenommen und die Projektarbeit gestartet. Das war wirklich ein unerwarteter Sprung in kalte Wasser: ein bisschen von 0 auf 100 mit 3 Abgaben in der letzten Woche. Generell ist das Studium viel schulischer als erwartet. Ich werde am Ende des Semesters (im Dezember) keine Prüfungen haben, sondern nur Abgaben während des Semester und die Gruppenpräsentationen und -berichte. Das bedeutet aber auch, dass ich jede Woche mindestens eine Abgabe habe. Ich hoffe, dass die praktische Arbeit am Projekt bald deutlich mehr Zeit einnimmt. Denn das Lesen von wissenschaftlichen Texten und das Zusammenfassen und Kommentieren dieser, ist nicht unbedingt, was ich mir vom Studium erhoffe, sondern mehr ein Mittel zum Zweck.
Darüber hinaus komme ich jedoch sehr gut in Trondheim an. Ich bekomme diese Woche meinen eigenen Fahrrad-Anhänger, um foodsharing-Abholungen durchzuführen. Diese werden im Rahmen der »Folkekjøkken – Volksküche» durchgeführt. Im nächsten Covid-Öffnungsschritt darf auch die Küche wieder öffnen, und zwei Mal pro Woche wird dann für alle Hungrigen gekocht.
Die Wochenenden hielten Kruzurlaube bereit. Seitdem ich mich das letzte Mal gemeldet habe, habe ich ein Kletterwochenende nach Romsdalen und ein Hüttenwochenende nach Trollheimen erleben dürfen. Es tut einfach gut, raus zu kommen und die atemberaubende Natur zu genießen. In den Bildern nehme ich Euch mal ein bisschen mit. Die Hütten werden von der Sport-Vereinigung der NTNU, dem NTNUI betrieben. Nach der erfolgreichen Buchung (das Mittwoch-Morgen-Ereignis mit Anstehen ab 6 Uhr) kann man dann kurz vor Aufbruch den Schlüssel abholen und sich auf die Suche nach der Hütte machen. Wir hatten am Wochenende die am höchsten gelegene der NTNUI-Hütten (auf 1.200HM). Nach einer dreistündigen Wanderung erreicht man die Hütte, die an einem See liegt. Matratzen, eine Grund-Küchenausstattung und ein Plumpsklo findet man vor, den Rest trägt man hoch. Nachdem man dann erfolgreich ein Feuer entfacht und die Mägen gefüllt hat, lässt sich der Abend beim Kartenspielen im Kerzenschein ausklingen.
Nun bin ich gespannt auf die neue Woche, die Sonne verspricht nun den Regen für ein paar Tage zu besiegen. So können wir vielleicht nochmal grillen – wirklich eine beliebte Aktivität hier.
Herzliche Grüße aus Norwegen – eure Anne